Führung durch den Dom

Ein weiterer Höhepunkt der Studienfahrt war eine Führung durch den gotischen Kölner Dorn und dessen Schatzkammer. Der fachkundige Führer wies auch auf antisemitische Darstellungen hin, aus historischer Zeit, aber auch aus dem vergangenen Jahrhundert.
Die „Judensau“ am Chorgestühl des Kölner Domes ist eine antijüdische Holzschnitzerei an einer Wange des mittelalterlichen Chorgestühls im Kölner Dom. Sie wurde in der Zeit von 1308 bis 1311 angefertigt und ist eine der ältesten erhaltenen Darstellungen des „Judensau“-Motivs. Direkt neben ihr befindet sich als weiteres antijüdisches Motiv eine Darstellung, die als Verweis auf die Ritualmord-Legende zu deuten ist.
An der Rückseite des zwischen 1190 und 1225 entstandenen Dreikönigenschreins befindet sich eine Szene, in der die Geißelung Christi durch zwei Schergen mit Judenhüten dargestellt wird. Die Darstellung wird weniger wegen der Judenhüte der Beteiligten, sondern wegen ihrer karikaturhaft verzerrten Gesichtszüge als dezidiert antijüdisch aufgefasst. Es handelt sich wahrscheinlich um das früheste bekannte Beispiel der überbetonten Hakennase als antijüdisches Stereotyp.

Es gibt aber auch Zeugen eines einvernehmlichen Miteinanders: Das Kölner Judenprivileg ist ein in eine Steinplatte gehauenes Privileg für die jüdische Bevölkerung der Erzdiözese Köln aus dem Jahr 1266, das sich im Kölner Dom befindet. Als Quelle dokumentierte es die Gewährung von Rechten für Juden durch den Erzbischof Engelbert II. von Falkenburg. Während Urkunden zu dieser Zeit üblicherweise auf Pergament ausgefertigt wurden, ist die hier gewählte Form der öffentlich ausgestellten Steinurkunde eher eine Seltenheit. Geregelt wurden das Friedhofs- und Bestattungsrecht, Zollbestimmungen und das Geldleihmonopol. Das Judenprivileg ist somit eine bedeutende Quelle für die jüdische Geschichte in Köln und für das Verhältnis von Christen und Juden in dieser Zeit. 

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